Die wichtigste Forderung der freien Kunstszene wird gerade schrittweise erfüllt. Immerhin drei Millionen Euro stellt die Berliner Finanzverwaltung aus Einnahmen der neu erhobenen City Tax für die Kultur fürs Erste zur Verfügung. In den kommenden Jahren wird diese Summe noch deutlich ansteigen.
Neues Geld – neue Ideen? Endlich der Einstieg in ein neues Stipendenprogramm mit Breitenwirkung – die Zeitstipendien für Bildende Künstlerinnen und Künstler in Berlin? Endlich der Einstieg in den neuen spartenübergreifenden Fonds für Forschung und Recherche, für Kultur- und kuratorische Arbeit?
Nein!
Die Kulturverwaltung plant nach wie vor: Ein bisschen mehr vom Alten. Einige Stipendien mehr können für die Neue Musik und den Jazz, für die Literatur- und Tanzförderung kurzfristig sogar hilfreich sein. Für die Bildenden Künstlerinnen und Künstler in Berlin verbessert sich leider nichts.
Zwar soll es einige Arbeitsstipendien mehr geben – aber diese jetzt zugleich auch für Kuratorinnen und Kuratoren, also nicht für die Kunst, sondern für ihre öffentlichkeitswirksame Inszenierung. Überhaupt only-for-the-show: Anstatt die Zahl der Stipendien deutlich zu erhöhen, soll vor allem der einzelne Stipendienbetrag steigen, gepflegt wird neoliberales Credo: Immer mehr für immer weniger, immer mehr für ein bisschen mehr Vermarktung und Imagepflege einer Kulturpolitik, die sich für die eigentliche künstlerische Arbeit, für die tatsächliche produktive Basis der Kunst immer weniger interessiert.
Das muss zum Thema im Parlament werden, denn die Kulturverwaltung ist mit der Formulierung einer neuen Kulturpolitik überfordert.
Unterstützt deshalb die Parlaments-Kampagne der Bildenden Künstlerinnen und Künstler für die Zeitstipendien!